Freifunk / elterlich Sorge

Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können. Der Begriff benennt in Philosophie, Theologie und Recht der Moderne allgemein einen Zustand der Autonomie eines Subjekts.

Quelle: Freiheit – Wikipedia

Leider sind Subjekte (hier: Kinder) nicht immer so autonom, dass auf elterlich Sorge verzichtet werden kann. Unstrittig ist sicherlich, dass „Internet“ dem „Draußen“ in anderen Lebenssituationen entspricht: man kann Kinder nicht jederzeit und ggfls unbeaufsichtigt nach „Draußen“ lassen.

Vielfach sind Kinder im Besitz eines persönlichen internetfähigen Gerätes. Die effektivste Möglichkeit zur Wahrnehmung der elterlichen Sorge ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den physikalischen Zugriff durch das Kind zu bei Bedarf zu unterbinden: Das Gerät liegt sicher verwahrt in der Waffenkammer und wird nur bei Verlangen ausgehändigt. Ein weiterer Ansatz lässt sich unter dem Begriff „Kindersicherung“ zusammenfassen. Dabei handelt es sich um mehr oder weniger ausgereifte und ausgefeilte technische Anlagen, die den Zugang zum Internet zeitlich und inhaltlich beschränken. Entsprechende Funktionen finden sich im Angebot von Zugangsroutern und ISPs.

Besitzt das persönliche internetfähige Gerät eine Möglichkeit sich ka­bel­los Zugang zum Internet zu verschaffen scheitert die Kindersicherung, falls sie nicht direkt auf dem Endgerät installiert ist, in dem Moment, da es einen Zugangspunkt in der Nähe des Kinderzimmers gibt, dass man als Eltern nicht selbst verwaltet! Ein solcher Zugangspunkt kann ein Freifunk Router sein.

Welche Empfehlung zur Wahrnehmung der elterlichen Sorge kommt aus der Freifunk-Community?

Dann bleibt nur das Vertrauen auf das gemeinsame Gespräch zwischen Eltern und Kind. Und im Vorfeld steht die Frage, ab welchem Alter ein mobiles Endgerät dem Kind mehr hilft oder noch potentiell schadet.
Ab wann genau dem Kind das Vertrauen für einen verantwortungsvollen Umgang geschenkt werden kann, ist sicherlich individuell verschieden und kann garantiert nicht technisch beantwortet werden - mithin auch nicht von den Freifunk-Geräten.
Freiheit muss man lernen - und pflegen.

Whatsapp und Co sind laut AGBs in der Regel immer ab 13. Kommt wohl daher, dass man ab dann in den VSA (Vereinigte Staaten von Amerika) als Teen gilt. In Deutschland wird man im Zweifel spätestens ab der 5ten Klasse gemobbt, wenn man kein mobiles Gerät mit den entsprechenden Anwendungen sein eigen nennt. Ich lese: das Endgerät ist das Problem, nicht der Zugang zum Netz.

Weitere Meinungen?

Nö bis jein.
Es ist kein dingliches Problem. Es kann daher nicht mit oder ohne Geräte/Software gelöst werden. Die Eltern haben keine andere Wahl, als ihren Kindern rechtzeitig den freiheitlichen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Gerät beizubringen.
Das ist schwierig aber machbar.

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Ich finde, dass Jugendschutz und Erziehungsmaßnahmen im Gerät stattzufinden haben, fasst nichts besser zusammen als der folgende Satz:

„Wenn Ihre Kinder Fernsehverbot haben, rufen Sie dann auch bei RTL an und verlangen, die sollen aufhören zu senden?“

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Genau, eine Sicherung ist ineffektiv wenn Sie nicht auf dem Gerät der Person installiert und auf diese zugeschnitten ist!
Gegenfrage: Welchen Filter sollte ein Netzbetreiber einbauen? Für einen 3-jähigen, 10-jährigen, 16-jähigen oder 21-jähigen? Ein Netzfilter beim Zugang ist faktisch immer falsch, entweder zu restriktiv oder zu offen und eigentlich immer umgehbar.

Es geht nur mit einer gezielten medialen Erziehung der Eltern! Dazu gehören entsprechende Freiheiten, aber auch Einschränkungen.
Ich nutze dazu Kindersicherung und digitales Wohlbefinden | Qustodio

Elterlicher Gruß eines Vater zweier kleiner Kinder die gerade erst das Fahrrad fahren lernen. Mit meiner Unterstützung und den Freiheiten/-räumen den ich Ihnen „da draußen“ im Strassenverkehr geben kann.
P.S.: Danke an alle die in einer 30 Zone auch 30 fahren!

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Ich wäre versucht, beim Nachbarn anzurufen, der seinen Fernseher bewusst so aufgestellt hat, das man alles prima durch das Fenster des Kinderzimmers sehen kann. Ich würde den Nachbarn auch bitten, das Fernsehverbot durch Einladungen zu eben diesem nicht zu unterwandern.

Die Gegenfrage ist eher keine Empfehlung, sondern eine Provokation. Ich lese: das ist ein Problem anderer Leute.

Ein prominente Kinderfirewall ist von AVM (Fritzbox) mit der ich mich beschäftigen musste. Deswegen auch der ganze Thread.

Funktionen:

  • Filter werden aufgrund der MAC Adresse eines Endgeräts angewendet.
  • filtert http auf Basis einer White- oder Blacklist.
  • erlaubt https vollständig oder gar nicht
  • alle anderen Protokolle (ftp/ssh) sind erlaubt, solange sie nicht explizit ausgeschlossen werden.
  • Sperrungen aufgrund von Uhrzeit/Länge der Nutzung können zeitlich ausgesetzt werden.
  • die Nutzung eines Gast-WLANs kann unterbunden werden.

Die letzte Funktion basiert darauf, dass bei Zugriff auf eine beliebige http (nicht https!) URI ein captive-Portal angesteuert wird und eine Ticket-Nummer eingegeben werden kann. AVM plant das auf https auszuweiten: Das geht nur mit einem MITM-Angriff bei dem auf dem Endgerät ein Zertifikat eingerichtet wird, oder andere fiese Methoden, die Verschlüsselung aufbrechen.

Meine Note: mangelhaft. Wie alle anderen Lösungen vermutlich auch.

Im Grunde hat jeder, der auf seiner Box ein Gast-WLAN eröffnet somit wohl auch die Frage zu beantworten: Welche Empfehlung zur Wahrnehmung der elterlichen Sorge kannst du geben? In letzter Konsequenz doch nur der Entzug des persönlichen internetfähigen Gerätes.

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Ja, technische Lösungen sind kaum praktikabel, vielleicht am ehesten noch Applikationen auf dem Gerät direkt. Aber:

Das wird auf Dauer kaum möglich sein. Welche Geräte werden nicht internetfähig sein?
Die Begleitung der Kinder in eine freie Welt mit Selbstdisziplin ist mitunter anstrengend und machbar und alternativlos (auch wenn ich dieses Wort „alternativlos“ nicht mag).

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Ich höre immer, dass das Handy ja auch der Wecker ist. Man muss auch morgens nachschauen, was im Vertretungsplan steht. […]

Fernseher im Kinderzimmer waren falsch, und (unbeschränkt) internetfähige Geräte offenbar auch. Netzsperren können in Zukunft immer schlechter funktionieren. Da muss man sich dann wohl drauf vorbereiten. Hoffe die Freifunk-Community unterstützt dabei, zumindest mit einem FAQ.

Schau Dir die von mir empfohlene APP an! Alles lässt sich einfach über eine Webseite konfigurieren, dass bekommt wirklich jeder Elternteil hin.
Damit lösen sich alle Sorgen einer “schwierigen Konfiguration” jeglichen Internetzugangspunktes, die nicht wirksam wären und das Handy darf dann auch immer in der Hand der Kinder bleiben.

@paulinsche
Der Aufbau einer FAQ könnte sich z.B. daran entlang hangeln:
http://www.schau-hin.info/medien/mobile-geraete/goldene-regeln/11-13-jahre.html
Müsste sicherlich einiges geändert werden, aber es wäre ein Anfang.
@dippydipp
Gibt es weitere Apps, die ebenfalls als gut bewertet werden?

Bisher konnten wir uns auf keine Einheitliche Aussage vom Freifunk Münsterland einigen.
https://forum.freifunk-muensterland.de/t/flyer-einleger-fragen-zu-nicht-spezifischen-themen/97/26?source_topic_id=1691

Daher hab ich dann das Thema nicht weiter verfolg und das Angebot von @kgbvax werde ich wenn nötig in Anspruch nehmen. Er wollte die schwierigen Fälle dann einzeln beatmen. :wink:

Was Contentfilter angeht: Der Trend geht immer mehr zur Plattformisierung weniger Großer. Facebook, Whatsapp,…
Das stellt ganz neue Anforderungen an einen Contentfilter.

Worauf ich hinaus will: Man hört immer wieder, dass Videos mit gewaltvollem oder sexualisiertem Inhalt über Messenger (auf dem Schulhof™) ausgetauscht werden. Wie willste das unterbinden? Messenger verbieten? Dann kannste dem Kind auch gleich einen Backstein geben.

Und selbst wenn man das macht: Die Dinger haben auch noch Bluetooth. Willste die Bluetooth-Antenne auslöten?

Contentfilterung ist imho ein Kampf gegen Windmühlen, das Internetz wird immer größer und Komplexer (wobei auch wieder nicht; es pimmeln ja alle nur noch auf Facebook (walled garden) rum).

Das Problem ist, dass die Eltern häufig nicht mit dem Internet aufgewachsen sind und daher selbst oft mit dessen Bedienung überfordert sind. Wie sollen sie dann ihren Kindern einen Umgang damit beibringen können?

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Genau daher kann ein ParentControl App immer nur eine Unterstützung der medialen Erziehung DER ELTERN sein!

Bluetooth könntest Du tatsächlich mit der App unterbinden, aber natürlich nicht Inhalte einer Plattform. Daher sollte man prüfen was auf den von DIR für DEIN Kind zugelassenen Plattformen passiert. Damit DEIN Kind eben nicht einfach Plattformen nutzt die DU nicht erlaubst, dabei hilft Dir wieder die ParentControl App. Aber es nimmt Dir NICHT ab:

REDEN und ERZIEHEN. DU als Eltern. (Schau hin! ;-))

Die Erzieher im Kintergarten, die Lehrer in der Schule, der Professor in der UNI oder der Chef in der Firma werden das nicht leisten können!

Zitat von schau-hin.info: “Eine Jugendschutz-App zu nutzen ist ratsam. Wichtig: Diese Hilfsmittel ergänzen die Begleitung durch die Eltern, ersetzen sie aber nicht.”

Eine dedizierte App kann ich jetzt nicht empfehlen, aber ich bin von den Jungendschutz Einstellungen in Apples iOS sehr angetan. Dort lassen sich einzelne Apps sperren, die Ortung des Telefons durch Apps unterbinden, Nutzungszeiten einschränken und unter vielem Anderen auch Webseiten sperren, bzw. nur der Zugriff auf Jugendfreie Inhalte erlauben. Dies geschieht, soweit ich es verstanden habe mit einer Blacklist, die von Apple gepflegt wird (was es für mich wahrscheinlich macht, dass es eine sehr umfassende Blacklist ist). Dazu können von Eltern noch weitere Websiten auf eine Blacklist gesetzt werden oder (unbegründet) gesperrte Webseiten mit einer Whitelist von der Sperrung ausgenommen werden. Dadurch, dass die Filterung auf dem Gerät selber auf Betriebssystemebene stattfindet und nur durch die Eingabe eines Pin umgangen werden kann ist das in meine Augen eine der einfachsten und sichersten Lösungen und für mich auch die technisch schönste.

Ich gehöre zu den Leuten, die zwar ohne Handy aber schon mit Internet groß geworden sind. Bei mir und vielen anderen meiner Generation haben die ersten Gehversuche im Internet damals auch ohne „Netz und doppelten Boden“ funktioniert, einfach weil es solche Filter noch nicht wirklich gab. Da war Aufklärung alles und ich bin fest davon überzeugt, dass das heute auch noch funktionieren kann und zum Teil ja auch funktionieren muss, wie @descilla ja gerade gut beschrieben hat.

Ich hänge mich jetzt mal weit aus dem Fenster und würde behaupten, wenn ich mal Kinder hab, dann werde ich es genau so machen wie meine Eltern bei mir. Reden, Aufklären und Erklären. Das funktioniert besser als jeder Contentfilter, setzt aber aufmerksame Eltern voraus.

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Ich mach mal einen Selbstversuch. Sieht bisher wie bigbrother in Reinkultur aus. Mal sehen, wer die Daten auswertet …

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Ich stimme Dir bis auf den letzen Satz voll zu.

Das Problem sind die „Technical Growup Parents“ die einen auf „ich kenn mich gar nicht damit aus“ machen und die „ich kann mich ja nicht ständig um meine Kinder kümmern“ Ausrede parat halten.

Zudem denke ich, dass es bei dem breiten Angebot und dem heutigen (dauerhaften) Zugang zu Technik einfach nicht ohne Hilfsmittel funktioniert.

Wir sind halt eben nicht mehr in den 80ern (Wo der 2 min P***o noch 2 Stunden 30 Minuten zum herunterladen brauchte. :wink: Und man entnervt aufgegeben hat oder eben die Wahrscheinlichkeit zu hoch war das man erwischt wurde, weil irgend jemand telefonieren wollte! ;-))

Du widersprichst dir mit den beiden Aussagen zu Eltern und Filter jetzt selbst etwas.

Was ist denn wenn die Eltern des besten Kumpels deines Sohnes oder deiner Tochter solche “Technical Growup Parents” sind und ihr Kind einfach gewähren lassen. Ohne Erziehung und ohne Filter. Dann werden die P***os halt auf dem Handy vom besten Kumpel geschaut. Da bringt der von dir eingerichtete Filter dann auch nicht mehr viel, aber wenn ihr vorher mal drüber geredet habt, dann weiß dein Kind das ganze wenigstens einzusortieren und damit umzugehen.

Pornos sind für mich das eine. Ich glaube davor kann man Kinder nicht komplett “schützen”. Da sind Kinder und Jugendliche einfach neugierig. Das macht in meinen Augen aber auch nichts, solange sie das einzuordnen wissen.
Gewaltvideos sind dann das andere. Das ist für mich etwas was eigentlich weder von Kindern noch von Erwachsenen geschaut werden sollte und ich denke das wissen Kinder auch sehr genau.

Ich weiß, das sage ich jetzt in meinem Jugendlichen Leichtsinn so, aber ich glaube man sollte (seinen) Kinder auch einfach mal vertrauen.

Ich habe meine Große überzeugt auch ein paar Tage den Selbstveruch zu machen. Einblick in haben sie, zurecht, entsetzt :slight_smile: … Funktionieren tuts das prima, aber sowas gehört höchstens auf einen sehr gut gesicherten privaten Server. Ich werde weiter berichten…

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