Freifunk von Hof zu Hof

Ich wohne auf dem Land. Das zugehörige Dorf bekommt bald Glasfaser. Die Höfe in den umliegenden Bauerschaften werden weiterhin mit 384kbit/s (!) DSL “versorgt” sein.

Könnte es klappen, ein Mesh-Netz zu bauen, bei dem jeder Hof ein Knoten ist? Also pro Hof soviele Richt-Strahler wie es Nachbarhöfe gibt. Und dann eine Verbindung von Hof zu Hof. Angenommen die Höfe haben in der Regel Sichtverbindung und sind 500-1000m voneinander entfernt.

Das wäre dann ein Mesh-Netz mit sehr großen Maschen. Aber müsste doch trotzdem klappen, oder? Dann könnte man dieses Mesh-Netz an möglichst vielen Stellen an Glasfaser anschließen und schon ist die Internet-Steinzeit etwas abgemildert?

Kluge Idee? Dumme Idee? Alternativen?

Cheers
Mike

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Das sollte funktionieren, aber man muss schon leistungsstarke Hardware nehmen.

Können wir am Mittwoch mal planen, klingt nach einem tollen Projekt.

Grüße
Matthias

Super Idee, spannende Anwendung. So muss dat.

Gibt ein paar Dinge zu beachten aber cooles Ding.

Richtfunkspiegel evtl müsste man Masten aufbauen oder von Dächern was installieren, könnte ich mir gut vorstellen. Dann kann man innerhalb der neuen Knoten weiter “meshen”

Aber man kann funktechnisch generell davon ausgehen desto weiter der "Versorgungsknoten mit Glasfaser weg ist, desto langsamer und schlechter wirds.
Aber auch mit 5 Mbit/s wären solche Bauernhöfe sicher sehr glücklich.

Kann Freifunk nicht auch bündeln so in der Art wie bei Telekom Hybrid, nur eben in dem Szenario über Glasfaser und den anderen über die lahme DSL Leitung?
So könnte 1 Knoten immerhin ohne Glasfaserversorgung in der Theorie ca. 1 Mbit (von eigenen 384 und je 2 x 384 kbit/s Nachbarhöfen) an bandbreite rausholen. Damit würde jede Leitung mit jedem gebündelt
sein…

Als Antenne evtl sowas?
Die haben schön spitze Antennendiagramme und Gewinne. Muss man dafür aber umso genauer ausrichten…
https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/A1MCTs-xTiS.pdf

Bündeln geht leider derzeit nicht.

In der passenden Glasfaser-Gesichtsbuchgruppe findet sich folgendes:

“Viele Anwohner der Außenbereiche sowie dort ansässige Unternehmer haben sich bereits ebenfalls nach einem Glasfaseranschluss erkundigt. Diesem Interesse möchte die Gemeinde nun Rechnung tragen und wird in den nächsten Wochen zunächst den grundsätzlichen Bedarf an Glasfaseranschlüssen in den Außenbereich mit einer Interessensabfrage feststellen.
Weitere Infos hierzu folgen demnächst.”

Aber die Baukosten werden dann vermutlich nicht mehr entfallen, wenn man sofort unterschreibt…

Ist glaube ich alles einfacher.
Auf 1000m kriegt man bei hinreichend hoher Installation (errechnen entsprechend Fresnel Zone) vermutlich >>100 Mbit mit NanoBeams.

Nachdem was ich bisher so mitbekommen habe (und in Anbetracht der Performance von Freifunk-Mesh, wenn gleichzeitig viel Traffic über den gleichen Kanal soll) wäre mein Vorschlag, für größere Distanzen einen Richtfunk-Backbone in 5 GHz zu bauen (z.B. ubnt Litebeam o.ä.).

Wie haben hier in Oelde aktuell eine ähnliche Situation in den Außenbereichen. Das hat die Stadt mittlerweile erkannt und hat nach Lösungen gesucht. Die Lösung für Oelde soll jetzt “GigaDSL” (http://www.gigadsl.de/) heißen. Die machen genau das, was @woerde vorgeschlagen hat. So weit ich das bis jetzt verstanden hab suchen die sich einen hohen Punkt in der Gemeinde, der von möglichst vielen Höfen sichtbar ist, binden den mit Glasfaser an und funken dann mit Richtfunk zu den Höfen. Die Höfe, die nicht erreichbar sind werden dann entweder von anderen Höfen aus “angefunkt” oder von einem weiteren zentralen Punkt. Leider findet man von denen nicht wirklich viele Infos zu Technik und Kosten usw. Aber zum Glück ist hier Donnerstag eine Info-Veranstaltung, zu der ich auf jeden Fall hin gehen werde. Ich hoffe dort lässt sich dann auch etwas über die technische Umsetzung erfahren. Ich werde dann auf jeden Fall mal berichten. Vielleicht lässt sich da ja was abgucken :smiley:
Ich hätte nämlich mega Bock die nichtkommerzielle Gegenveranstaltung dazu zu starten :smiley: Vielleicht nicht in Oelde aber für Ostbevern wäre das doch was :wink:

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Im Osten von Ostbevern gibt es auch einen kommerziellen Richtfunk Anbieter http://www.wi-one.de/verfuegbarkeit/

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Hmm. Das ist merkwürdig. Zu der Stelle in der Karte wird vom Gasometer in Münster aus Internet hingebeamt. Meines Wissens ausschließlich zur Versorgung der ansässigen Großfirma. Möglicherweise verteilen die von dort aus ein wenig weiter. Aber viel kann das eigentlich nicht sein. Die Firma sieht meines Wissens bereits selber Engpässe. Die Firma hat kein DSL. Aber möglicherweise kommt dort auch Glasfaser hin. Dann könnte zumindest theoretisch in Zukunft von dort ein kommerzieller Anbieter solch ein Angebot machen. Ich versuche mal, mich da schlau zu machen…

So, ich habe mir die Örtlichkeiten mal auf der Karte angeschaut. Ohne das jetzt streng gemessen zu haben, folgendes Bauchgefühl: es besteht vermutlich nicht zwischen allen Höfen Sichtverbindung. Eher so die Hälfte. Beim Rest sind mindesten Bäume im Weg. Da müsste man wohl etwas Grips investieren und erhöhte Punkte finden oder bauen. Außerdem kommt man recht schnell auf 5-7 “Hops” zu den etwas abgelegeneren Höfen. Vom Dorf aus. Das scheint mir etwas viel für ein zuverlässiges und halbwegs schnelles Netz. Scheint also tatsächlich eine gute Idee, gezielt von sehr hohen Punkten (“Kirchturm”) aus mitten aufs Land zu zielen und dadurch insgesamt weniger “Hops” zu benötigen. Dafür war meine Entfernungsschätzung recht konservativ. Sind häufig nur 200m zwischen den Höfen, selten über 800m…

Nochmal ein anderer Blickwinkel: es scheint technisch besser, die Verbindung von Hof zu Hof über eine propritäre 5GHz Verbindung zu machen. Bleibt dann überhaupt noch “genug Freifunk” über? Wahrscheinlich schon, oder? Denn das Meshen passiert ja immer noch über Freifunk und das Meshen ist wichtig für die Redundanz, richtig? Oder könnte man das auch besser propritär mache?

Ich würde gerne herausfinden, ob Freifunk für solch ein Projekt wirklich eine gute Lösung ist, oder ob es mit Freifunk nur “auch irgendwie geht”. Ich habe das Gefühl, dass ersteres der Fall ist. Dass solch ein Netzt quasi optimal mit Freifunk (trotz evtl. propritäre 5GHz Verbindungen) realisiert werden kann und auch gut zur Freifunk-Idee passt. Sehe ich das richtig?

Wenn du da auf dem Lande bist, dann ist 2.4Ghz eigentlich unproblematisch da es wenige Störungen gibt.
Und auch keine Problem mit Falschmeldungen von DFS auf 5.Ghz (der Nachteil von 5 Ghz)
Dies wäre sehr “Freifunkig” da dezentral - man muss niemanden fragen um mitzumachen - was ja irgendwie die eine der Kernideen ist.

Wenn du die absolut beste Performance willst, dann machst du die Verbindung machst du über 1:1 / 1:n Verbindungen mit Stock Firmware, darin fährst du B.A.T.M.A.N…
In der Stadt würden wir an die Knotenpunkte noch einen Rundstrahler hängen, der auf 2.4Ghz Mesh aussendet.

Für mich ist die Kernfrage ob man egal in welchem Szenario sich einhängen kann ohne das irgendjemand technisch oder organsiatorisch “Fragen” muss. Pico Peering halt.

Ich war gerade bei dieser Infoveranstaltung, von der ich geschrieben hab. Diese Firma macht das genau so, wie es hier schon vorgeschlagen wurde. Ehrlich gesagt klang das stellenweise ein bisschen wie kommerzielles Freifunk :smiley: Die haben keine eigenen Frequenzen oder so, die arbeiten ganz simpel auf dem 5Ghz Netz mit Richtfunkstrecken. Die suchen sich in den Bereichen, die versorgt werden sollen höhere Punkte (Windräder, Silos, vorhandene Funkmasten) und binden die aus dem gut versorgten Kernbereich der Stadt mit Richtfunk an. Um eine Redundanz zu haben werden die Punkte in den Außenbereichen dann auch noch untereinander mit Richtfunk verbunden (klingt wie Freifunk, was? :D). So, dass man im Idealfall hinterher einen Ring um die Stadt hat, der mehrfach in der Stadt „geerdet“ ist. Von den Punkten im Außenbereich geht es dann in einer Stern-Topologie weitere über Richtfunkstrecken zu den Höfen. Höfe die nicht über die zentralen Punkte angebunden werden können werden über andere Höfe versorgt (spätestens jetzt klingt es wie Freifunk :P). Die Router sind von der Firma „MikroTik“ und arbeiten wie gesagt ganz normal auf 5Ghz und werden über PoE befeuert. Das ganze Endet dann in einer Fritzbox, die über das Konstrukt PPoE macht und Telefon gibts per VoIP.

Das klingt jetzt für mich erst mal nicht nach Himmelfahrtskommando. Mein Fazit des Abends ist: Das können wir auch! Wenn man die SSID der Richtfunkstrecken auch alle „Freifunk" nennt und das Passwort weg lässt, dann würde sogar der Freifunk gedankt erhalten bleiben. Es müsste dann nur Sichergestellt sein, dass es in der Stadt ein paar ordentliche Uplink Punkte gibt, die von irgendwem bezahlt werden. Also ich hätte auf so ein Projekt mega Bock.

Wer macht mit?

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Für die Richtfunkstrecken würde ich, wie kgbvax schon empfolen hat, die originale Firmware nutzen; als SSID nicht Freifunk nehmen und auf jeden Fall ein Passwort setzen.
Richtfunkstrecken sind sozusagen WLAN-Kabel (Infrastruktur) und die sind nicht zum meshen da. Wenn irgendwo ne weitere Anbindung benötigt wird, einfach eine weitere Büchse mit original Firmware und Passwort als Uplink einbinden. Meshen tun die Knoten hinter den Endpunkten der Richtfunkstrecke.

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Das war ein bisschen auf den Einwand von @kgbvax bezogen. Für mich wäre auch eines der wichtigen Kriterien, dass man sich eben einhängen kann ohne jemanden technisch oder organisatorisch Fragen zu müssen.

Toll, das das Thema nicht nur mich so begeistert! Was Ostbevern angeht hatte ich heute einen Flyer im Briefkasten zur “Bedarfsermittelung für Glasfaser in den Außengebieten”. Treffe mich Dienstag mit der Koordinatorin für Glasfaser bei der Gemeinde und werde mal rausfinden wie wahrscheinlich, wie teuer und wie flächendeckend Glasfaser in den Außengebieten wäre. Kann mir nicht vorstellen, dass es bezahlbar ist, jeden Hof mit Glas anzubinden. Vielleicht kann man das ggf. gut mit Freifunk verbinden …