Ich finde, dass allein schon die sehr kontroverse Diskussion hier im Forum über dieses Thema ein gutes Zeichen ist - wie sooft kann man es nicht allen recht machen, dennoch werden Entscheidungen benötigt wie man sich positioniert, die irgendwann getroffen werden müssen. Später ist man als “Entscheider” (ob nun Einzelperson oder Gremium) aufgrund der Erfahrungen immer schlauer oder weiß, wie es beim nächsten Mal (wenn es das denn in diesem Fall geben sollte) besser gehen könnte Ich selbst bin gemischter Meinung was solche Aktionen betrifft und betrachte das ganze differenziert mit all dem pro und contra, tendiere jedoch eher gegen eine so fundamentale, vollständige Abschalt-Aktion.
Die Grundidee von Wikipedia und FF ist ja durchaus deckungsgleich: frei, kostenlos.
Trotz ihrer Prominenz gibt es neben Wikipedia sicherlich genügend andere Wege/Plattformen, sich über das Internet Informationen zu beschaffen…zudem machte die “freie Enzyklopädie” schon oft genug damit Schlagzeilen, dass sie doch nicht so ganz frei und unabhängig ist, wie ihr Grundsatz es suggeriert (aber das ist ein anderes Thema).
Zurück zu FF:
Druck auf so eine Art und Weise aufzubauen halte ich für den falschen Weg - in der heutigen Zeit gibt es zahlreiche Alternativen (Mobilfunk, kommerzielle, öffentliche WLAN-Hotspots und Gastzugänge privater WLANs), sodass viele (können natürlich nicht alle) FF-Nutzer in solchen Fällen ihren Internetzugang einfach auf “Plan B” umstellen (für 1 Tag durchaus unproblematisch). Zudem werden Bedürftige davon benachteiligt (Metapher “Glas Wasser zur Verfügung stellen oder eben nicht”).
Die Idee, für solche Aktionen nur den Internetzugang zu sperren und das Freifunk-Netz an sich in sich selbst weiter betriebsbereit zu lassen (inklusive z.B. FF-eigener Web-Dienste wie z.B. dem Forum) halte ich ebenfalls für sinnvoller als eine vollständige Deaktivierung.
Meiner Ansicht nach hätte ein deutlicher Hinweis auf die Positionierung zum Thema “Urheberrechts-Reform” auf den Haupt-Websites der FF-Communities oder über vorgeschaltete Landing-Pages beim Abrufversuch von Web-Diensten ausgereicht. Aber natürlich gebe ich Parad0x genauso recht - die kommunikative Reichweite verringert sich, wenn nach Wegklicken der Landing-Page alles so funktioniert wie bisher (kein Grund zur Beschwerde). Sehr schön, dass es bis in die Tageszeitung gekommen ist.
Zum Thema Landing-Page ist in FF unerwünscht / nicht gewollt? Nun ja, es handelt sich bei der “Abschalte-Aktion” immerhin um eine außergewöhnliche, besondere, bewusst geplante, einzelne Aktion, die technisch nicht erforderlich(?) war. Ebenso wie man sich zur Ausführung dieser Aktion im Einzelnen aus politischen Gründen entschieden hat (was ja grundsätzlich dem FF-Grundgedanken widerspricht, da die Verfügbarkeit des FF-Netzes so hoch sein sollte wie technisch möglich) so sollte man dann auch entsprechende Umsetzungs- bzw. Hilfsmaßnahmen für die Dauer der Aktion wie eben eine Lading-Page zulassen. Das ist im Vergleich zur vollständigen Abschaltung sicherlich das kleinere Übel.
Noch besser: rausgehen auf die Straße und die Demos gegen die Urheberrechts-Reform aktiv unterstützen (sofern einem das möglich ist).
Unabhängig davon noch etwas technisches zur Netzstabilität:
“Never touch a running system.” (jedenfalls dann, wenn keine erforderlichen Wartungsarbeiten anstehen).
Die beiden Nodes FF_Beck_Bonhoeffer und FF_Beck_Bonhoeffer2 sind seit der Abschaltaktion dauerhaft offline… Insofern war wohl leider nix mit “oh, geht ja wieder”. Werde die nächsten Tage mal schauen, was da los ist/war (möglicherweise eine andere Ursache). Solche Erscheinungen traten bei mir meistens nach Wartungsarbeiten auf (z.B. automatisches Firmware-Update WLAN Router oder netz-/serverseitige Anpassungen im FF-Backbone) - hard-reset (Strom ab - Strom dran) hilft fast immer
Wurde das geplante Downtime-Zeitfenster evtl. (sinnvollerweise) für Wartungsarbeiten genutzt?